In der Mitte der
70er Jahre erlebte Deutschland einen regelrechten Boom ostasiatischer
Kampfsportarten. Dieser Boom erhielt seine Nahrung in erster Linie aus
entsprechenden Filmen und Namen wie zum Beispiel Bruce Lee. Das Interesse an dieser
Art sportlicher Betätigung sorgte dafür, dass Kampfsportschulen und
Trainingsstätten wie Pilze aus dem Boden schossen.
Infolgedessen
gelang es dann auch im Jahr 1978 innerhalb des TSV Güglingen eine
Karate-Abteilung zu gründen. Das Unternehmen stieß auf reges Interesse und so
konnte man denn auch eine beträchtliche Anzahl Trainingswilliger zu den
Übungseinheiten willkommen heißen. Das Training wurde in dieser Zeit von Hans
Hertner geleitet, der diesen Posten noch bis 1987 innehatte.
Gelehrt wurde und
wird bis heute die Stilrichtung Goju-Ryu, deren Name aus der Tatsache
resultiert, das hierbei harte und weiche Elemente bzw. Techniken kombiniert
werden.
Nachdem dann
anfangs der 80er Jahre der Andrang etwas nachgelassen hatte, folgte mit dem
Wechsel von der alten Halle am Stadtgraben in die neu erbaute Gymnastikhalle an
der Weinsteige eine erneute Belebung der Abteilung.
Im Jahr 1987 wurde
Hans Hertner von Joji Iwanami abgelöst, der damals als Abgesandter des
japanischen Zentraldojos des I.K.G.A (International Karatedo Goju-Ryu
Association) in Deutschland tätig war. Allerdings ging Iwanami 2 Jahre
später zurück nach Japan und so musste erneut die Trainerlücke geschlossen
werden.
In Ronald Eble fand
man einen adäquaten Nachfolger, unter dessen Trainerarbeit die Mitgliederzahl
vor allem im Erwachsenenbereich nochmals zunahm. Die Sportler wendeten sich nun
auch mehr der Teilnahme auf Turnieren zu und konnten hierbei auch den einen
oder anderen Erfolg verbuchen. Die Ära Eble währte 5 Jahre, bis es im Frühjahr
1994 zu Differenzen bezüglich der Führung der Abteilung und der Verteilung der
Kompetenzen kam, die letztlich dazu führten, dass der Trainer das Handtuch warf.
Nach einer kurzen
Phase der Improvisation, in der hauptsächlich Volker Guggolz und Walter Schüle,
kurze Zeit später auch die beiden ersten Güglinger, die die Prüfung zum 1. Dan
(schwarzer Gürtel) ablegten, das Training leiteten, bot sich im Spätjahr wieder
Hans Hertner an, die Trainingsleitung zu übernehmen.
Da die Gruppe
mittlerweile wieder auf Rekordtief zusammengeschmolzen war - viele der
Erwachsenen hatten durch private oder berufliche Veränderung keine Zeit mehr - widmete man sich jetzt verstärkt der Kinder- und Jugendarbeit, was sich auch
als Erfolg erwies.
Innerhalb kurzer
Zeit war die Gruppe stark gewachsen und konnte über einen Zeitraum von 8 Jahren
eine stattliche Anzahl nationaler und internationaler Erfolge erzielen.
Verschiedene Sportler waren Mitglied im Bundeskader und auch über die
Freizeitaktivitäten neben dem Training konnte sich niemand beklagen.
Aber wie alles fand auch diese Ära ihr Ende, als Hans Hertner die Abteilung im Jahr 2002 erneut
verließ - diesmal im Gefolge der gesamten Leistungsgruppe. Danachwar einmal
mehr Schmalhans Küchenmeister und so wurde versucht, mit den verbliebenen
Mitgliedern, deren Anzahl von knapp 90 auf ca. 20 eingebrochen war, und
mehreren Interimslösungen die ganze Sache aufrecht zu erhalten. Aber der
Versuch schlug fehl, sodass die Abteilung Ende 2003 vor der Wahl stand,
entweder neu anzufangen, oder den Laden dichtzumachen. Durch das Engagement von
Rainer Schmidt, langjähriges Mitglied und ehemaliger Abteilungsleiter, war es
möglich, den Neuanfang zu wagen.
Mittlerweile wird
die Gruppe, die beständig wächst, von Uschi Theune und Tomas Karlson, der aus
Schweden stammt, trainiert. Beide sind Träger des 4. Dan, verfügen über
internationale Wettkampferfahrung und haben gute Verbindung zum japanischen
Zentralsitz des I.K.G.A. in Tokio, was eine weitere positive Entwicklung der
Abteilung erwarten lässt.
Stand: 2004